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Eis

von Nik zu 25. August 2010

antifalten / photocase.comIn der letzten Woche haben wir an dieser Stelle einige Überlegungen zum Kochen als kulturellen Motor der Menschheit angestellt. Selbstredend kann man das Wissen um die Hilfe des Feuers als einen entscheidenden evolutionären Vorteil des Menschen ansehen. Doch wie stand es um das Eis?

Erst die Erfindung durch Carl von Linde in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts ermöglichte eine gleichmäßige Kühlung und war der Beginn der menschlichen Unabhängigkeit von Natureis zu Kühlungszwecken. Bis dahin – also Evolutionsgeschichtlich etwa heute morgen – gab es für die Menschen keine anderen Möglichkeiten zu Kühlen als in Formen mit Natureis, oder in speziellen Kühlkammern, die in den Boden oder einen Berg eingegraben waren, um hier – ähnlich dem Verfahren eines Kühlschranks – Lebensmittel über längere Zeit kühl zu halten.

Wenn man allerdings Eis haben wollte, so war man bis ins 20. Jahrhundert hinein tatsächlich auf Natureis angewiesen. Kein Wunder, dass der Handle mit Natureis in dieser Zeit derart florierte, dass sogar Schiffsladungen von Neufundland aus bis Indien geschifft wurden.

So verwundert es auch nicht, wenn dem geflügelten Wort der Berge von Eis auch heute noch eine gewisse Hochachtung und Spannung unterlegt ist. Denn diese Berge von Eis sind seit den Zeiten der römischen Cäsaren der Inbegriff puren, dekadenten Luxus. Denn die Römer entwickelten in den Sommermonaten eine Vorliebe für gekühlte Speisen und Getränke. Also ließ man sich durch Läuferstafetten – denn der Transport musste bei diesem leicht vergänglichen Gut außerordentlich schnell geschehen – Schnee und Eis von den Gletschern der Berge bringen.

Der Gipfel dieser Kühldekadenz scheint im 3. Jahrhundert nach Christus erreicht. Kurz vor dem Zusammenbruch des römischen Reiches verschaffte sich Kaiser Elagabal den Ruf der absoluten Verschwendungssucht. Er ließ sich zur sommerlichen Abkühlung einen Berg von Schnee in seinem Palast aufschütten.

Eigentlich kein Wunder, dass dieser Mann etwas Schnee zur Abkühlung seiner Getränke und vielleicht auch seines Gemütes benötigte, sah er sich doch – wie sein Name beweist – als Sonnengott.

Santé!

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