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Feuer und Flamme

von Nik zu 29. Juli 2009

CV1_TNY_07_20_09.inddMit dem Feuer scheint es wie um den menschlichen Appetit bestellt zu sein. Je mehr Nahrung das Feuer oder der Magen erhält, desto hungriger werden beide auf Dauer. Während das Feuer sich jedoch durch seinen Flammen am schnellsten selbst verzehrt, je hungriger es wütet, sieht es beim Menschen meist umgekehrt aus: je mehr Nahrung er zu sich nimmt, desto weniger scheint er sich zu bewegen und Kalorien zu verbrennen.
Die USA, erste Nation die unter den Folgen der Fettleibigkeit zu leiden hatte, beschäftigen sich nun in einer international vergleichenden Studie damit, welche Folgen Fettleibigkeit für das nationale Gesundheitssystem zeitigt. Auch wenn die Vereinigten Staaten mittlerweile in der Fettleibigkeitsstatistik von der Tschechischen Republik, Griechenland, der Slowakei und Deutschland überholt scheinen, so sind die Auswirkungen dennoch atemberaubend. Wenn Deutschland mittlerweile statistisch mehr Fettleibige stellt als das Heimatland der Fast-Food Ketten ist dies also ein Grund mehr, hier zu Lande hellhörig zu werden.

Denn was Elizabeth Kolbert in ihrem Artikel für den New Yorker an Informationen zusammengetragen hat, ist in der Tat schwergewichtig Besorgniserregend. Gab es in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA eine Rate an Übergewichtigen von 25%, so waren es in den 80iger Jahren bereits 33%. Anders ausgedrückt: innerhalb von 10 Jahren hatten die Amerikaner etwa 1 Milliarde Fettpfunde zugenommen.

Wäre Fettleibigkeit als Krankheit anerkannt, dann würde man in einem solchen Zusammenhang von einer Epidemie sprechen. Sicherlich muss man bei chronischem Übergewicht von einem Krankheitszustand sprechen. Mittlerweile belaufen sich die durch Übergewicht entstandenen zusätzlichen Gesundheitsausgaben der Vereinigten Staaten auf nicht weniger als 90 Milliarden US-Dollar im Jahr. Tendenz steigend. Damit belaufen sich die Kosten des Gesundheitssystems nur zur Behandlung von Krankheiten, die auf Übergewicht zurückzuführen sind auf knapp 0,7% des Bruttoinlandsprodukts der Weltmacht.

Allein durch diese wenigen Zahlen sollte klar sein, dass Fettleibigkeit nicht nur ein Problem für nationale Gesundheitsetats darstellt, es ist ein riesiges Abflussloch für alle Volkswirtschaften.
Kein Wunder also, dass in den USA, genauso wie in der Weltgesundheitsorganisation offen über eine Fettsteuer für kalorienreiche Snacks und Softdrinks nachgedacht wird. Allerdings bleibt hierbei zu bedenken, das der Staat mit einer solchen Steuer relativ willkürlich auf viele gängige Nahrungsmittel, besonders industriell hergestellte Steuern erheben könnte und so insgesamt die Lebenshaltungskosten steigen würden.

Es scheint also kein Weg darum herum zu führen, das der Staat Aufklärungsarbeit leistet. Auf breiter Front: in Kindergärten, Schulen, Behörden und Büros. Denn schließlich gehen schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung Hand in Hand und das zumeist jeden Tag.

Sparen wir also die Knabbereien zum Getränk und überlegen, ob wir uns heute schon ausreichend körperlich bewegt haben, bevor wir das Glas zum Mund führen.

Santé!

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